Das neue Schuljahr startete dieses Jahr für das steirische Johann-Joseph-Fux-Konservatorium mit der Eröffnung des neu sanierten Gebäudes in der Nikolaigasse. Eingeleitet wurde die Feier mit einer Eröffnungsfanfare durch Schüler und Schülerinnen des Hauses und einigen Worten durch Direktor Prof. Mag. Anton Maier, der sowohl über die Schwierigkeiten in den vergangenen Monaten und Jahren, als auch mit Begeisterung über das gelungene neue Gebäude berichtete. Unter den zahlreichen Besuchern fanden sich auch prominente Gäste wie Landesrat Dr. Christian Buchmann, die ehemalige Landesrätin für Kultur Dr. Bettina Vollath und ihrer Nachfolgerin Landesrätin Mag. Elisabeth Grossmann.
In einer ersten Interviewrunde unter der Leitung der Schülerin Antonia Zanger, wurden Fragen zum Projekt an den Geschäftsführer der LIG und den Architekten gestellt. Eine der Schwierigkeiten stellte die Umsiedelung des Konservatoriums während des vergangenen Schuljahres dar, um eine vollständige Sanierung durchführen und trotz allem den Betrieb aufrecht erhalten zu können, erzählt Dipl.-Ing. Werner Erhart-Schippek von der LIG. Das 1842 unter Architekt Hauberrisser errichtete Gebäude entsprach in vielen Bereichen nicht mehr den heutigen Anforderungen. So musste unter anderem die Erschließung adaptiert werden, da der Gründerzeitbau andere Geschosshöhen aufweist, als der östliche Gebäudeteil, der auf Grund von Kriegsschäden in der Nachkriegszeit unter Architekt Josef Röttl neu errichtet wurde. Das Hauptproblem des Hauses war die beengte Zugänglichkeit, die sich auch auf die Vertikalerschließung ausgewirkt hatte, erklärt der Architekt, daraus ergab sich auch die schwierige Aufgabe für den Wettbewerb, die (einzig) mögliche Stelle für den Aufzug zu finden, um so alle Geschosse des alten und des neuen Gebäudeteils zu erschließen. Die Öffnung des Baus mit großen Fenstern zum bestehenden Innenhof, und eine Sichtverbindung zur Straße über ein neues Foyer, bewirkt eine gut funktionierende neue Transparenz nach außen und schafft erstmals einen angemessenen Rahmen für den unmittelbar angrenzenden Konzertsaal der Musikschule, der zuvor nur über einen finstern Gang erreichbar war. „Sehr, sehr wichtig war mir, Licht und Luft in diese Dunkelheit zu bringen und den Innenhof, der mit Lagerbaracken verstellt war, neu zur Geltung zu bringen“, betont Claus Anderhalten, dessen Büro sich schwerpunktmäßig der Sanierung von Altbauten, im speziellen der Sanierung von Hochschulbauten widmet.
In der zweiten Interviewrunde erfolgten Stellungnahmen von Stadtrat Mag. Dr. Wolfgang Riedler und Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl, der es sich bei dieser Gelegenheit nicht nehmen ließ, auch auf Graz, City of Design, hin zu weisen. Aufgelockert wurde das Programm immer wieder mit hervorragenden Musikbeiträgen von Schülerinnen und Schülern des Konservatoriums. Der offizielle Teil der Eröffnungsfeier wurde mit einer Führung durch das Haus beendet, die unter der Leitung des Architekten sowie des Direktors stattfand.
Als einziger ausländischer Architekt habe ich mich beim Wettbewerb als ziemlicher Außenseiter gefühlt, gesteht Claus Anderhalten schließlich ein, vor allem die Kollegen aus Graz haben sehr deutlich gemacht, dass wir als Berliner Architekten hier nicht besonders erwünscht sind, aber die Zusammenarbeit mit den Planungspartnern in Graz und den Lehrkräften des Konservatoriums, die sich sehr gut eingebracht haben, verlief äußerst positiv. Voller stolz präsentierten einige Lehrende des Hauses im Zuge des Rundganges ihre neuen Räumlichkeiten und erklärten ihre Bedenken, die sie zu Beginn des Projektes hatten, sprachen aber auch großes Lob in der Umsetzung an das Planungsteam aus. So scheint die Sanierung des Steirischen Landeskonservatoriums in der Nikolaigasse ein voller Erfolg zu sein, mit dem wohl nicht nur die Architekten sondern auch die zukünftigen Benutzer ihre Freude haben werden.
PROJEKTDATEN:
Wettbewerbssieg: Mai 2006
Planungs- und Bauphase: 2006-2009
Eröffnung: 23. September 2009
Planung: Anderhalten Architekten, Berlin
Bauherr: LIG Steiermark
Baukosten: 4 Mio €
- Verfasser/in:
- NICOLE BERGMANN, Bericht
