Fest steht, dass innerhalb der Veranstaltungen, die in den vergangenen vier Monaten durchgeführt wurden, der Diskursraum zu knapp, die Aufnahmebereitschaft für andere Planungsansätze kaum vorhanden und eine Verwertung bereits vorhandener Erkenntnisse über reale Bedürfnisse der Stadtteilbewohnerinnen und -bewohner nach hochwertigem öffentlichem Raum und öffentlich-zugänglichen, sozialen Orten nicht ernsthaft in Erwägung gezogen wurden. Der Vorwurf: angemessen Raum und Zeit für innovative Ansätze in dieser Phase der Planung, sollte nicht gegeben werden.
Die öffentliche Diskussion um das Areal begann allerdings nicht erst vergangenen Oktober. Schon direkt nach der Stilllegung der bis 2014 produktiven Mühle, widmete man sich den Fragen, was mit dem Areal geschehen sollte und welcher Mehrwert für den Stadtteil Gries durch eine städtebauliche Neuentwicklung möglich sei.
Am heutigen Donnerstag, dem 23.1.2025, 18:30 im Cafe der Postgarage, stellt das Komitee Rösselmühle gemeinsam mit Alexander Hagner, Architekturbüro gaupenraub +/-, einen städtebaulichen Rahmenplan aus dem Jahr 2014 vor. Die breite Öffentlichkeit und viele aktuelle Bewohner:innen des Gries hören vielleicht zum ersten Mal von den Ansätzen, die dort vorgeschlagen werden. Selbstverständlich, brauche es eine "angepasste Form an neue Bedingungen", formuliert Architekturtheoretiker und Professor an der TU Graz, Anselm Wagner, in einer kürzlich an Stadtregierung, Stadtbaudirektion und Bezirksvorsteher ausgesandten Stellungnahme. Und untermauert damit seine ablehnende Stellungnahme bezüglich des aktuell vorliegenden und von ihm als fatal eingeschätzten Rahmenplanentwurfs. Als "völlig überholt" bezeichnet er die aufgezeigten Vorstellungen im Umgang mit dem Baubestand und schreibt, "die Chance, unter Einbeziehung des historischen Bestands einen atmosphärisch dichten, einmaligen Ort zu schaffen, wird verspielt."
gat.news veröffentlicht im Download den gesamten Öffentlichen Brief, der drei wesentliche Mängel der bisherigen Entwicklung – Zerstörung des historischen Bestandes, Zerstörung des öffentlichen Raumes, Verschärfung sozialer und verkehrsbedingter Probleme – deutlich macht.
Erfahren Sie weitere Aspekte des bisherigen Geschehens um die Rösselmühle im Dossier Rösselmühle: Entwicklungschancen abgebrannt?