Ende Juni 2024 wurde der EU-weit offene, einstufige Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich „Modernisierung ABZ Hafendorf“ abgeschlossen, welchen das Architekturbüro su.n-spaceunit.network, Arch. DIin Susanne Radlingmayer, für sich entscheiden konnte.
Die Auftraggeberin (Landesimmobilien-GesmbH/ LIG) wird nun nach Abschluss des Wettbewerbsverfahrens und unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Preisgerichts, möglichst zeitnah mit der Gewinnerin in ein Verhandlungsverfahren gemäß §37 Abs 1 Z 7 BVerG 2018 über eine Planungsbeauftragung eintreten.
An dem Realisierungswettbewerb beteiligten sich 22 Büros bzw. Arbeitsgemeinschaften. Ergebnis ist die folgende Reihung:
1. Preis: Arch. DIin Susanne Radlingmayer | su.n-spaceunit.network
2. Preis: obereder | staller architektur ZT GmbH, Arch. DI Johann Obereder, Arch. DI Heimo Staller
3. Preis: leb idris architektur ZT, Arch. DIin Jasmin Leb-Idris
Anerkennung: ARGE supertomorrow architecture ZT, Arch. DIin Theresa Reisenhofer | rhp-ZT GmbH, Arch. DI Michael Hainz
Anerkennung: eep architekten ZT GmbH
Anerkennung: ARGE OSNAP ZT GmbH | Caspar Wichert Architektur ZT GmbH
Gegenstand des Wettbewerbs war die Erlangung von Vorentwurfskonzepten für die Adaptierung und Erweiterung des bestehenden Agrarbildungszentrums (ABZ), welches durch die Fusionierung der Standorte Hafendorf (Fachschule für Land- und Forstwirtschaft und Maschinenbautechnik) und Oberlorenzen (Fachschule für Ernährungswirtschaft), sowie die Integrierung des neuen Ausbildungszweigs der Höheren Lehranstalt für Pflege und Sozialbetreuung der Caritas zusätzliche Flächen in den Bereichen Theorie- und Praxisunterricht benötigt. Zusätzlich sollte auch das Internatsangebot erweitert und ein Turnsaal vorgesehen werden.
Die Wettbewerbsbeiträge wurden vom Preisgericht anhand von städtebaulichen Kriterien (Einbindung der Lösungsvorschläge in die örtlichen Gegebenheiten unter besonderem Aspekt des Bestandes/ der Nachbargebäude, Außenanlagen, Freiraumgestaltung, Durchwegungen innen und außen, Stellplätze für ruhenden Verkehr, Anlieferung), baukünstlerischen und architektonischen Kriterien (architektonische Durchbildung und äußeres Erscheinungsbild), funktionellen Kriterien (Erfüllung des Raum- und Funktionsprogramms, Reaktion auf inhaltliche Vorgaben, Nachweis von Flächensynergien), sowie anhand von wirtschaftlichen und ökologischen Kriterien (wirtschaftliche und technische Machbarkeit, Kenngrößenangaben laut Formblätter, technischer Bericht, Vorkehrungen zum sommerlichen Wärmeschutz) bewertet.
Die Jury hebt den erstgereihten Beitrag im Protokoll der Preisgerichtsitzung wie folgt hervor:
„Das Ziel, den Standort weiterzuentwickeln, die angemessene Maßstäblichkeit und die Aufwertung des Bestandes sind bei diesem Projekt am überzeugendsten.
Die Positionierung des neuen Gebäudes ermöglicht eine freie Blickbeziehung vom bestehenden Internatsgebäude, wahrt gleichzeitig einen angemessenen Abstand zur Villa und wertet den dazwischenliegenden Außenraum als offenen Schulhof auf. Dadurch wird die baukünstlerisch wertvolle Villa in Szene gesetzt und die Entwicklung eines atmosphärischen Aufenthaltsbereichs ermöglicht.
Es wird ein Funktionscluster „Schule“ mit kurzen Anbindungen an den Bestand geschaffen, indem der Außenraum miteinbezogen wird. Die offene Lernsituation mit vorgelagerter Verandazone Richtung Villa und offenem Schulhof ist vielseitig bespielbar.
Das Internat ist effizient und funktional richtig an den Bestand angebunden und verfügt über eine die interne Kommunikation stärkende Mitte (Aufenthaltsbereich).
Talseitig verfügt der Zubau über einen überdeckten Nebeneingang, der sich für Mehrfachnutzungen gut eignet. Eine kaskadenartige Treppe entwickelt sich vom Turnsaalniveau über eine Galerie bis ins zentrale Foyer und wird durch ihre großzügige Ausformulierung mit Sitzstufen zur Alltagstribüne.
Die Neuorganisation des Küchenbereichs überzeugt.
Die kompakte Bauweise und die behutsamen Interventionen im Außenbereich (geringe Bodenversiegelung) überzeugen in ökologischer, als auch in wirtschaftlicher Hinsicht.“
Die Jury empfiehlt eine Überarbeitung folgender Punkte:
Die fehlende Speisesaalfläche von ca. 40 m² ist laut Raumbuch zu ergänzen.
Die Aufenthaltsqualitäten im neuen Internatstrakt sind zu überarbeiten.
Die Turnsaalfassade ist gemeinsam mit der AG weiterzuentwickeln (Energieeffizienz).
Die anwesende Jury setzte sich aus den Fachpreisrichter*innen Arch. Maga. art. Maga. arch. Christine Lechner (Vorsitzende), Arch. DIin Petra Friedl, Arch. DIin Sandra Janser, Arch. DI Johannes Wohofsky, DI Carl Skela, Dipl. Ing Markus Bogensberger (Ersatz) sowie aus den Sachpreisrichtern Mag. Franz Grießer, LSI Ing. Johannes Hütter (Ersatz), Johann Rumpf und Mag. Christoph Straka (Ersatz) zusammen.