Das Jakominiviertel in Graz erhielt schon mehrere Aktivierungsimpulse. Man denke an die rote Laufbahn-Optik, die bis 2015 Image und Standort markierte oder Aktionen ansässiger Büros und Betriebe wie die Bankerl-Feste von brauchst und studio magic. In den Artikellinks am Ende dieses Beitrags vermittelt sich ein Eindruck früherer Aktionen, die unterschiedlich nachhaltig Wirkung zeigten und durchaus mit Lob und Kritik versehen wurden. Aktuell gibt es neue Anstrengungen. Folgt man den Informationen der Quartiershomepage www.jakominiviertel.at, auf der 213 aktive Ladennutzerinnen gelistet sind, scheint das im Moment nicht unbedingt notwendig. Was steht also noch leer und unter welchen Bedingungen zur Verfügung?
Unter dem Titel crowd2raum – Partizipative Ko-Finanzierungs-Modelle für eine sozial innovative und nachhaltige Leerstandsaktivierung beschäftigen sich seit Mitte 2024 die morgenjungs GmbH mit dem nächsten Aktivierungsschub. Mirjam Mieschendahl und Michael Walchhütter gründeten morgenjungs gemeinsam mit Christopher Bauer und Peter Tilg als Social Business. Seit 2016 als Geschäftsführung verantwortlich, haben sie weitreichende Leerstandsaktivierungserfahrungen aus der Praxis, zum Beispiel durch das fünf Jahre laufende Projekt der Nordbahn Halle in Wien. Hinter der Aktion in Graz, für die Raumplanerin Lena Schartmüller im Team Ansprechpartnerin ist, steckt als Projektpartner neben der Stadt Wien auch das StadtLABOR aus Graz.
Wie geht man jetzt im Jakominiviertel vor? Gefördert durch FFG und Klimaministerium im Rahmen einer Ausschreibung für klimaneutrale Städte, schalten die Projektpartner im Januar 2025 einen Aufruf zur kooperativen Leerstandsnutzung. Mit NOW WOW steht ein großzügiges Ladenlokal in der Reitschulgasse zur Verfügung, für das Ideen zur gemeinschaftlichen Nutzung gesucht werden. Ebenso werden weitere Leerstände beschrieben, die als Wunschleerstand aktiviert werden können. Laut der Onlineplattform WeLocally sind es im Pilotgebiet recht viele: „Wir haben 36 augenscheinliche Leerstände im Erdgeschoss gezählt, Raum ist genügend vorhanden... Unser Pilotgebiet: Der Jakominiplatz und die angrenzenden Straßen – mit hoher Passantenfrequenz, bester Erreichbarkeit und jeder Menge Sichtbarkeit für eure Vorhaben!“
Bis 31.1.2025 können Nutzungsvorhaben eingereicht werden, die durch eine Jury nach Umsetzbarkeit, Planungsstand, Grätzeleffekt und Kooperationspotenzial bewertet und mit vornehmlich strukturellen Unterstützung versehen, bis Juni 2025 auf den Weg gebracht werden sollen. Ein Vernetzungstreffen zur Abstimmung und zur Information findet am 20.1.2025 um 15 Uhr statt.
Wer ausgewählt wird, wird mit weiterer Netzwerkarbeit in seinem Vorhaben unterstützt, erhält Starthilfe bei der eigenen Crowdfunding-Aktion und kann die Expertise der Projektbeteiligten für sich nutzen. In Mietverantwortung geht die Agentur nicht. Das sollen die lokalen Akteurinnen und Akteure selbst übernehmen, auch weil sie damit auf lange Sicht die Rahmenbedingungen verhandeln können.