Die Veranstaltung läuft unter dem Stichwort „Bauen im Bestand“. Architektin Caren Ohrhallinger, Sprecherin der Plattform Baukulturpolitik, stellt in einem Impulsvortrag Empfehlungen des Beirats für Baukultur zur Verbesserung von Rahmenbedingungen für den Erhalt von Gebäudebestand vor. Das wären auch Voraussetzungen, die die Planung des Areals verändern bzw. den Restbestand anders bewerten würden.
Im Anschluss an den Vortrag will man sich Zeit nehmen und diskutieren. Die Gruppe der Gesprächsgäste setzt sich aus Vertreter:innen aus dem Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport, der Länderkammer der Ziviltechniker:innen Steiermark und Kärnten und der österreichweit agierenden Plattform Baukulturpolitik zusammen. Zudem ist der Eigentümer der Postgarage, Alexander Pongratz und der Grazer Architekt Volker Giencke sowie der Professor für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften der TU Graz Anselm Wagner auf dem Podium. Ausgereifte Expertise also, die zusammenkommt und einem hoffentlich zahlreich erscheinenden Publikum Fragen beantworten kann.
Eine Beobachtung am Rande: Im Sinne eines Diskurses braucht es die Auseinandersetzung und Begegnung mit diversen Gegenstimmen. Also diejenigen, die das Projekt der Rösselmühl-Areal-Entwicklung etwa aus rein profitorientierter Perspektive oder auch aus kommunal-politischer Sicht betrachten fehlen am Podium. Versuche der Begegnung gab es in der Vergangenheit. Bisher allerdings führte das nicht dazu, dass man Ziele im Konsens für das Areal erarbeitete.
Zentrale Motivation des Kulturzentrums Rösselmühle bleibt es, auf zahlreiche vorhandene und auszubauende Potenziale hinzuweisen, damit diese nicht übersehen, nicht weggeguckt und nicht ignoriert werden können.
Nachgefragt und ergänzt: Bauen im Bestand, Podiumsgespräch
Ergänzung aus der Presseaussendung des Komitee Rösselmühle, damit Informationen und Hintergründe der Veranstaltung etwas deutlicher werden: "Das Einsparungspotenzial durch Erhalt von bestehenden Gebäuden anstelle von Abriss und Neubau ist hoch. Dazu kommt, dass im Bauwesen enorme Mengen an Materialressourcen verbraucht werden, die teilweise global knapp werden. Eine Weiterverwendung bereits verbauten Materials ist somit geboten. Und schließlich bedeutet Bestandserhalt Bodenschutz, weil dafür kaum neue Flächen verbraucht werden müssen, was für Klimaschutz, Klimawandelanpassung und Schutz der Biodiversität essenziell ist."
Die angekündigte Diskussion soll klären, "warum Bauen im Bestand sinnvoll ist und wie es einfacher werden könnte".
Weiters formuliert das Komitee soziale und baukulturelle Argumente für den Erhalt des Bestandes. "Dies gilt auch für die soziale Nachhaltigkeit, weil Bestandserhalt es ermöglicht, bestehende soziale Strukturen zu erhalten. Und schließlich gilt das für die Vereinbarkeit von historischer und zeitgenössischer Baukultur: Bestandserhaltung bedeutet in Denkmal- und Ensembleschutz möglichst unveränderte Bewahrung des Bestands; sie bedeutet darüberhinausgehend im nicht aus kulturellen Gründen geschützten Bestand aber auch eine notwendige Transformation mit gegenwärtigen Mitteln. Für die praktische Frage des Bestandserhalts sind jedoch vielfach nicht ökologische, soziale oder kulturelle Aspekte ausschlaggebend, sondern ökonomische. Dass Bestandserhalt häufig teurer ist als Abriss und Neubau, wird vom rechtlichen und fiskalischen Rahmen – nicht nur für Bestandsgebäude per se, sondern auch für beispielsweise die Bereiche der Raumordnung und der Förderlandschaft – mitbestimmt. Deshalb sollten diese angepasst werden, um Bestandserhalt zu erleichtern."
Polemik intensiver suchen
Tatsächlich scheint das Komitee Rösselmühle den Diskurs recht einseitig gestalten zu wollen und versucht einen Widerstand zu beweisen, welches sich aber in Anbetracht der minimalen Berichterstattung von Medien (mit Ausnahme des "Fachmediums" GAT) sehr in Grenzen zu halten scheint. Das Vorgehen in der Planung und hinsichtlich der gewünschten Ziele seitens der Bauherrschaft ("rein profitorientierte Perspektive") sind ziemlich skandalös, aber außerhalb der üblichen architekturverwandten Nische scheint sich die Empörung in Grenzen zu halten.
Das erinnert sehr an Reininghaus, wo sich ebenfalls diese selbe Nische regelmäßig mit Empörung meldet, fragt man allerdings die Bewohner:innen des neuen Stadtviertels, scheint die Zufriedenheit insgesamt schon durchschnittlich bis hoch zu sein.
Man bleibt gespannt, welche Stellung Alexander Pongratz in der Diskussion einnehmen wird.
Antwort auf Polemik intensiver suchen von Standard.Forum
Fragen Sie Bewohnerinnen und…
Fragen Sie Bewohnerinnen und Bewohner im betroffenen Stadtteil, die zu 99% nicht aus der üblichen architekturverwandten Nische kommen. Dann werden Sie einen anderen Blick auf das Thema bekommn.
Antwort auf Fragen Sie Bewohnerinnen und… von Griesbewohner
Nachdem Sie scheinbar mit…
Nachdem Sie scheinbar mit allen Betroffenen gesprochen haben, welches Fazit ziehen Sie daraus?