31/08/2013

Der Artikel von Christian Holl erschien erstmals am 28. August 2013 im german-architects eMagazin

Genossenschaften - eine Organisationsform neuer Bauträger - sind als Reaktion auf geänderte Wohnungsbedürfnisse und spezifische Anforderungen der lokalen Wohnungsmärkte neben die etablierten Bauträger getreten (s. Stefan Krämer und Gerd Kuhn: Städte und Baugemeinschaften. Herausgegeben von der Wüstenrot-Stiftung. Ludwigsburg/Stuttgart + Zürich, 2009)

31/08/2013
©: Redaktion GAT GrazArchitekturTäglich

Genossenschaften scheinen eine gute Antwort auf die Defizite des Wohnungsmarkts zu sein. Sie geben aber auch deutliche Hinweis darauf, welcher Versäumnisse sich die öffentliche Hand schuldig macht, die aber bislang wenigstens, noch wenig erkennen lässt, dass sie diese Botschaft verstanden hat. Das ist beunruhigend – könnte sich aber ändern.

Auf dem Wohnungsmarkt grassieren Ängste. Viele Menschen fürchten, dass sie bald ihre Mieten nicht mehr bezahlt werden könnten und aus ihren Wohnungen von finanziell besser Gestellten verdrängt werden. Solche Ängste sind nicht unbegründet; die Ursachen sind bekannt – es mischen sich die neue und viel beschriebene Attraktivität der Städte mit Versäumnissen auf dem Sektor des sozialen Wohnungsmarktes seit den 1990er Jahren, dazu kommen eine Berufswelt, die eine höhere Flexibilität erfordert sowie Lebensmodelle, in denen beide Partner arbeiten und die das Leben an der Peripherie nicht mehr erstrebenswert erscheinen lassen. Das Modell der Genossenschaft verspricht einen Ausweg. Baut, Genossen, baut!, so ruft uns Hanno Rauterberg in der Tageszeitung DIE ZEIT im April zu: Spekulation, Gentrifizierung, eine tatenlos zuschauende öffentliche Hand, fehlende Wohnungen für Familien: "Alle diese Probleme wären keine, gäbe es mehr Genossenschaften. Ein Genosse zahlt keine Miete. Besser noch: Er zahlt auch keine Maklercourtage. Und muss sich vor keinem Vermieter fürchten und auch nicht vor den Hypothekenzinsen. Er ist ja Miteigentümer, aber ohne sich groß dafür verschulden zu müssen." ....

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