Ein echter Kinohit für die große Leinwand! Monumentale Bilder von Natur(gewalten) und extrem ambitionierter, berührender Sound. Der Regisseur
Victor Kossakovsky in Zusammenarbeit mit dem Kameramann
Ben Bernhard und dem Komponisten
Evgueni Galperine haben einen Essay-Film geschaffen, der Natur und Architektur in deren Aufbau und Zerstörung sichtbar wie hörbar macht. Sie bieten Bild- wie Klangwelt: Der Moment, wenn eine Steinlawine den Berg herunter brettert und alles unter sich begräbt, wirkt fast wie Schneefall, bevor die Bilder das Unumkehrbare zu Ende erzählen. Oder der Moment, in dem ein Baum bricht, Zeitlupe, Faserknacken. Während die Kamera minutenlang diesen gewaltigen Bewegungen folgt, bringt der Sound Berg, Wald, Steine, Bagger und Gebäude in Beziehung und zum Tanzen.
Da sind die wenigen kontemplativen Minuten, die man dem Architekten Michele De Lucchi dabei zusieht, wie er zwei Gärtner anleitet, Steine in seinem Garten zu einem Kreis zu legen, ein Gegengewicht zu den wuchtigen Bildern von Geröll, Gebirge, Eisenerzer Erzberg und altertümlichen Ruinen.
Am Ende fragen sich Architekt und Regisseur, warum wir heute nicht nachhaltig bauen – so wie vor langer Zeit, Stein auf Stein – sondern „Müll“ produzieren. „Wir sollten uns fragen, was wir bauen können, das den Planeten nährt (nourishing)“, antwortet der Architekt suchend dem Regisseur, „statt ihn zu zerstören.“ Aber um den Architekten geht es nicht so sehr in dem Film. Sein Blick geht mit Nahaufnahmen von römischen Ruinen als Gegenkonzept modernen Betondrucks. Sound und Bilder sind beeindruckend, und Steine werden selten so schön, so ästhetisch und so in Bewegung dargestellt wie in
Architecton. Dass der Film tief reaktionär in seiner Idee der Nachhaltigkeit ist, nach dem Motto "früher war es besser", stört im Abgang, nicht aber während der auf den Betrachter einprasselnden Bild- und Klangflut.