09/11/2023

Architekturhistorikerin Antje Senarclens de Grancy erinnert an die Grazer Architektin Ingrid Mayr, die im November 2023 verstorben ist.

09/11/2023

Ingrid Mayr 2010 bei einer Diskussion im HDA © Urlich Zinell (Ausschnitt)

Die Grazer Architektin Ingrid Mayr ist am 11. Oktober an ihrem 84. Geburtstag verstorben. Das Spektrum ihrer Arbeit reichte von der Konzeption und Transformation sakraler Räume in christlichen und jüdischen Kontexten, der Revitalisierung historischer Bausubstanz und dem Bauen im und mit dem Bestand bis zur Gestaltung öffentlicher Stadtplätze.

Ihr Architekturstudium an der Technischen Hochschule Graz schloss Ingrid Mayr 1966 mit dem Diplom ab. Ab 1976 führte sie gemeinsam mit Jörg Mayr ein Architekturbüro, dessen Tätigkeit sie nach dem Tod ihres Mannes 1999 fortsetzte. Ihre gemeinsamen Projekte erhielten verschiedene Auszeichnungen, so das Geramb Dankzeichen (für die Umgestaltung der Maßenburg in Leoben sowie das Römerzeitliche Museum Bad Waltersdorf). Sie war Trägerin des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark.

Einen Höhepunkt ihres Schaffens bildete die Errichtung der neuen Grazer Synagoge (2000). Diese resultierte nicht zuletzt aus dem persönlichen Engagement des Architektenpaars, das auch bereits bei der Neuerrichtung der Zeremonienhalle am Israelitischen Friedhof in Graz-Wetzelsdorf (1991) zum Ausdruck kam. Prägend für das Grazer Stadtbild waren die Neugestaltungen von öffentlichen Räumen, so des Jakominiplatzes (Wettbewerb 1993, in Arbeitsgemeinschaft mit Johannes Fiedler und Jördis Tornquist) sowie zuvor bereits des Färberplatzes.

Zu durchgeführten Revitalisierungsarbeiten gehörten die mobile Überdachung der Kasematten am Grazer Schlossberg (1987), der Umbau des Steiermärkischen Landesarchivs in den Räumen des ehemaligen Karmeliterklosters (2001) und die Innenrestaurierung der Basilika Stift Rein. In den letzten Jahrzehnten führte Ingrid Mayr mehrere Projekte für Auftraggeber der römisch-katholischen Kirche aus, so Hauskapellen im Grazer Bischofshof und im Stift Vorau sowie, noch gemeinsam mit ihrem Mann, die Neugestaltung der Grazer Leechkirche (1994).

Antje Senarclens de Grancy

Zusätzliches: Ein ausführlicherer Einblick in Leben und Werk von Ingrid Mayr ist im Rahmen einer für gat.news geplanten Reihe über Grazer Architektinnen in Vorbereitung (in Kooperation mit dem Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften der TU Graz).

szedonja

Danke für den wunderbaren Nachruf, habe 1. dort mal kurz gearbeitet und seither ein sehr persönl. Kontakt mit Jörg (leider bald gestorben, nachdem ich nach Wien gezogen, er war noch ganz stolz, dass sein Sohn auf die DiplAk ging) und 2. lange danach (bei Exkursionen mit Wr & anderen KollegInnen) mit Ingrid Mayr. Bitte um rechtzeitige Nachricht, wann die geplante Ausstelluing (wo) stattfinden wird!

szedonja@chello.at

Fr. 17/11/2023 8:56 Permalink
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+