In einer Zeichnung veranschaulichte Schulfreund und Maler Gerald Brettschuh 1980 Hasewends Idee der Steiermark „als großen Planungstisch“, an dem die Raumplanung zur Entwicklungsplanung und zur Planungsbetreuung wird. Grundlegendes über seine Haltung vermittelte er 2007 der GAT-Autorin Karin Wallmüller in einem Interview. >>> Im Gespräch mit Gunther Hasewend
Stationen
Gunther Hasewend trat 1969 in die Landesbaudirektion ein und leitete ab 1975 die Raumplanung. Mit 1977 übernahm er das Aufgabengebiet der Regionalplanung in den politischen Bezirken und letztlich auch die Landesplanung, ab 1991 dann das Amt des Landesbaudirektors. Fast 40 Jahre für das Land Steiermark tätig, ging er 2007 in den Ruhestand, engagierte sich aber weiterhin für regionale Entwicklungen. Sein Fazit damals: „Heute sind die Problemstellungen andere, siehe Umweltschutz, Entleerung des ländlichen Raumes, Nachhaltigkeitsforderungen, die absehbaren Budget-Engpässe, schließlich der Klimawandel, die zu ganzheitlicher, räumlich-integrativer Sichtweise zwingen.“
Zum Beispiel Eisenerz
Im Jahr 2004 begann Hasewend als Koordinator auf Landesseite, das Projekt redesign-EISENERZ zu begleiten. Mit dem Ziel der Neugestaltung bis 2021 – Ausgangspunkt war z. B. die Auseinandersetzung mit nachhaltigen Sanierungsmöglichkeiten für eine Wohnsiedlung aus den 1950er Jahren – sollte ein umfassendes Maßnahmenprogramm für die schrumpfende Stadt entwickelt werden. Das war mit Höhen und Tiefen verbunden. Kurz nachdem der Revitalisierungsfond 2008 abgeschafft wurde, äußerte sich Gunther Hasewend verärgert darüber auf www.gat.news. „Einen solchen Rückschritt kann sich die Steiermark als Zukunfts-Region für Umwelt-Qualität, Neue Kopf-Arbeit, Forschung, Kultur und Tourismus nicht leisten!“ Er hatte bereits als Koordinator des Projekts redesign-EISENERZ „die Fokussierung auf eine forschungs- und werkstofforientierte ARBEITS-WELT EISENERZ + ERZBERG mit REGIONALER SPEZIFIZIERUNG gefordert.“ Nach Hasewends Vorstellungen sollten die Lehrwerkstätten des JEB Jugend- und Erwachsenen-Bildungs-Zentrums und leerstehende montanhistorische Baujuwelen am Hauptplatz in Eisenerz voneinander profitieren, unterstützt vom sogenannten REVI-Fond. Mittlerweile sind viele der Juwelen saniert, einige aber weiterhin in bedenklichem Zustand. Ohne redesign-Eisenerz und den dann doch weitergeführten Revitalisierungsfond wäre es vermutlich schlechter um die Stadt bestellt.
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BIOGRAFIE,
DI Gunther Hasewend (*1942 in Arnfels, Südsteiermark, 2025 verstorben ebenda)
Bauingenieurstudium an der TUG, Vertiefung Stahlbau und Bauwirtschaft, Fa. Stahlbau Binder, EDV-Organisation
1969 Referatsleiter der EDV in der Baudirektion des Landes Steiermark
1975-1991: Vorstand der Fachabteilung 1b für örtliche Raumplanung,
ab 1977 zusätzlich für Landes- und Regionalplanung
1991: Landesbaudirektor der Steiermark
Ende 2007: Ruhestand
Hobbys: Laufen, speziell in der Südsteiermark und „Kunst-Lauschen“, verbunden mit „Welsch-Kosten".
Für sein Wirken wurde Gunther Hasewend unter anderem 2003 mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und im Jahr 2008 mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark ausgezeichnet.