14/05/2007
14/05/2007

Foto: Birgit Eberhard

Foto: Birgit Eberhard

Foto: Birgit Eberhard

Foto: Verena Hesse

Foto: Verena Hesse

Foto: Mario Huber

Im Mai 2005 starteten 22 Studenten der TU Graz, Fakultät für Architektur, gemeinsam mit den Betreuern DI Eva Grubbauer und DI Gernot Kupfer ein Lifeprojekt, das die Errichtung eines Kindergartens in Weilersfarm, einer Township im Süden von Johannesburg, zum Ziel hatte.

DI Kristina Gröbacher und DI Verena Hesse waren von Beginn bis zur Fertigstellung am Projekt "Kindergarten für Weilersfarm" beteiligt. Sie beschlossen, im Rahmen ihrer Diplomarbeit noch einmal nach Johannesburg zurückzukehren. Lesen Sie nachfolgend ihren Bericht:

Vor mittlerweile mehr als einem Jahr wurde der Kindergarten von uns fertig gestellt und von den Kindern in Betrieb genommen. Das Gebäude, das aus mit unterschiedlichen Materialien (Wellblech, Wellplexi, Sperrholzplatten) beplankten Holzrahmenelementen gefertigt wurde, bietet Raum für drei Gruppenräume, eine Küche, ein Büro, die Toiletten und eine Veranda. Dort wo die Gruppenräume in die Veranda übergehen, wurden die Holzrahmen als Drehelemente ausgeführt, um den Raum erweitern und flexibel nutzen zu können. Gemeinsam mit den Kippelementen, die auf der gegenüber liegenden Seite zum Einsatz kamen, ist eine Querdurchlüftung des Raumes gewährleistet. Als weitere Maßnahme gegen die Gebäudeüberhitzung wurde über dem Dach eine zweite Ebene aus Schattennetzen angebracht, welche sich bis über den Vorbereich zieht und einen beschatteten Spielbereich für die Kinder aufspannt.

Neben der Tatsache, einen Planungsprozess vollständig durchlebt zu haben und den Entwurf selbst umzusetzen, waren vor allem die Begegnungen mit einer völlig neuen und für uns unbekannten Kultur prägend – Erfahrungen, die kaum jemand im Zuge seines Architekturstudiums zu sammeln vermag.

Schon bald nach der Rückkehr aus Afrika beschlossen wir beide, noch einmal nach Johannesburg zurückzukehren, um im Rahmen unserer Diplomarbeit ungeklärten Fragen nachzugehen und die Nachhaltigkeit des Projektes zu evaluieren. Mithilfe von Interviews und der Auseinandersetzung mit sowohl bautechnischen Faktoren als auch den Lebensumständen vor Ort versuchten wir jenen Faktoren auf den Grund zu gehen, die die Nachhaltigkeit eines Sozialprojektes beeinflussen. Als entscheidend erwies sich für uns einerseits die Einzigartigkeit der Architektursprache und Materialität, die von der Bevölkerung geschätzt, ja sogar gefordert wird und andererseits zeigte sich, dass das Miteinbeziehen der Bevölkerung ein wichtiger, aber auch sehr komplexer Faktor ist, der letztendlich aber darüber entscheidet, wie ein solches Projekt genutzt und wie weit es integriert ist.

Eine Diskussion über die Thematik dieses und ähnlicher Projekte wurde im Zuge des 14. Wiener Architekturkongresses „Bottom up. Bauen für eine bessere Welt“ im November 2006 gestartet. Parallel dazu fand eine Ausstellung im AZ W statt, in der die neun bisher in Südafrika gebauten s²arch Projekte gezeigt wurden.
Wir wollen die begonnene Auseinandersetzung weiterführen, hier auf GAT (ein Diskussionsforum wird in Kürze eröffnet) und in Folge im Rahmen einer Publikation, die im Sommer 2007 am Institut für Architekturtechnologie der TU Graz erscheinen wird.

KONTAKT:
k.groebacher@gmx.net oder nenah@gmx.net

Verfasser/in:
DI Kristina Gröbacher, DI Verena Hesse; Rückblick und Anregung zur Diskussion
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