04/10/2011
04/10/2011

Einreichschluss:
14.10.2011 (Datum des Poststempels)

Konzept und Organisation:
Ana Jeinić
Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften
TU Graz
Leitung: Anselm Wagner

Preisgeld: 6600 Euro

Über die Anzahl der ausgezeichneten Projekte sowie über die Verteilung des verfügbaren Preisgeldes unter den ausgezeichneten Projekten entscheidet die fünfköpfige Wettbewerbsjury.Teilnahmevoraussetzung:
Laufendes Bakkalaureat-, Master- oder Diplomstudium der Architektur an der TU Graz oder temporärer Aufenthalt an der Architekturfakultät der TU Graz im Rahmen eines Studienaustauschprogrammes zur Zeit der Registrierung für den Wettbewerb.

Teilnehmen können einzelne Studierenden oder Studierendenteams. Die Anzahl der Teammitglieder ist nicht begrenzt.

Thema:
ARCHITEKTUR DES ARCHITEKTURSTUDIUMS
... wenn ich es selbst entwerfen könnte ...

Das Thema des diesjährigen Herbert-Eichholzer-Förderungspreises ist die Architektur bzw. der Raum des Architekturstudiums selbst. Die teilnehmenden Studierenden werden aufgefordert, darüber nachzudenken, wie sie Architektur studieren möchten und wie sich diese Vorstellung vom Studium räumlich denken ließe.

Die Selbstorganisation des „Studienraumes“ in Form von Zeichensälen hat an der Grazer Architekturfakultät eine lange Tradition. Die Zeichensäle waren nicht nur Räume, in denen das Architekturstudium (bzw. ein wesentlicher Teil davon) stattgefunden hat – diese Räume haben den Charakter des Studiums selbst maßgeblich beeinflusst. Die Zeichensäle - sowohl im Sinne von konkreten physischen Räumen, als auch im Sinne des mit diesen Räumen assoziierten Studienmodels - werden nun im Zusammenhang mit den fortlaufenden Universitätsreformen und den damit verbundenen Änderungen des Studienplans immer häufiger in Frage gestellt. Da diese Änderungen in erster Linie und im größten Ausmaß die Studierenden betreffen, fordert das Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften durch das ausgewählte Wettbewerbsthema die Studierenden dazu auf, die überkommenen Vorstellungen vom Architekturstudium zu hinterfragen und die möglichen Räume für ein ihren Ideen und Wünschen entsprechendes Studieren zu imaginieren.

Darüber hinaus erlangt das Thema der Gestaltung des Studiums und der Studienräume eine besondere Aktualität durch den sich in den letzten Jahrzehnten vollgezogenen Wandel von den sogenannten fordistischen zu den post-fordistischen Arbeitsweisen. Während die dominante fordistische Produktionsform die industrielle Herstellung von materiellen Gütern war, kommt heute der Produktion von immateriellen Gütern (z.B. Dienstleistungen, Organisation und Management, Software- und Entwicklung von Kommunikationssystemen, Informationsdesign und schließlich die Produktion vom Wissen) immer mehr Bedeutung zu. An die Stelle der Fabrik als dem beispielhaften Ort für den herrschenden Arbeitsmodus tritt nun die Universität! Die Arbeits- und Lebensweisen der Lehrenden, Forschenden und Studierenden sind beispielhaft für die gegenwärtige Arbeitswelt geworden (Durchdringung von Arbeits- und Freizeit bzw. von Arbeits- und Wohnräumen, erhöhte Mobilität, ungeregelte Arbeitszeiten, Arbeit von Zuhause, Wissen als Hauptprodukt der Arbeit, Kommunikationsfähigkeiten als unersetzliche Erfolgsstrategie...). Durch die aktuelle Wirtschafts- und Effizienzorientierung der Universitätsstudien wird diese Entsprechung zwischen dem Studium und den vorherrschenden Formen der Erwerbsarbeit noch zusätzlich verstärkt.

Die am Wettbewerb teilnehmenden Studierenden werden eigeladen, durch ihre Wettbewerbsentwürfe dazu Stellung zu beziehen. Der diesjährige Herbert-Eichholzer-Förderungspreis stellt eine einzigartige Möglichkeit dar, sich tiefgründig mit der Frage zu befassen: Wie wollen wir eigentlich studieren? Sollen wir den gegenwärtigen Trend positiv bewerten und das Studium als eine optimierte Vorbereitung für den reibungslosen Einstieg in die Welt der Erwerbsarbeit denken? Sollen wir demgegenüber darum kämpfen, das Studium von dieser Welt möglichst fern zu halten – d.h. Studieren als ein Gegenmodell zu den gegenwärtig vorherrschenden Arbeitsformen (mit der für sie charakteristischen Prekarität) zu denken? Sollen wir vielleicht gerade den Umstand, dass die Universität nicht mehr außerhalb oder am Rande, sondern mitten in der gegenwärtigen Wirtschaftswelt liegt, als Möglichkeit für die Erneuerung einer widerständischen Gemeinschaftlichkeit betrachten, für die die Universität einen der zentralen Orte darstellt und die Studierenden zu den bedeutenden ProtagonistInnen zählen? Soll diese Gemeinschaftlichkeit dann auch die Universitätslehrenden einschließen, oder soll auf die aktuelle Hierarchisierung der Universitäten (z.B. die fortschreitenden Ausschließung der studentischen RepräsentantInnen aus den studienrelevanten Entscheidungsprozessen) durch Forderung nach weiterer Autonomie und Abkapselung der Studentengemeinschaft versus Lehrendengemeinschaft (wie etwa bei dem überkommenen Zeichensaalmodel) reagiert werden? Letztendlich, wie lassen sich diese verschiedenen Vorstellungen vom Studium räumlich denken?

Das Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften freut sich auf Wettbewerbsbeiträge, die von den skizzenhaften utopischen Visionen eines Universitätscampus, einer Fakultät, einzelner Fakultätsräume bzw. studentischer Gemeinschafträume über Umbau- bzw. Erweiterungsentwürfe für vorhandene Fakultätsgebäude, Projekte für räumliche Interventionen in den bestehenden Campus bis zu den theoretischen Überlegungen zum Thema künftige Gestaltung des Studiums und seines Raumes reichen können. Wichtig ist, dass die Beiträge eine architektonische Interpretation einer bestimmten Vorstellung vom Architekturstudium (oder vom Studium allgemein) darstellen!

Ort:
Wegen der konzeptuellen Ausrichtung der Wettbewerbsaufgabe wird kein spezifischer physischer Entwurfsort vorgegeben. Die WettbewerbsteilnehmerInnen können selbst entscheiden, ob sie ihre Ideen an spezifische Orte binden oder nicht. Da das Wettbewerbsthema der Raum des eigenen Studiums ist, liegt es nahe, die Projekte mit einem konkreten Ortsbezug innerhalb der bestehenden Grazer Campus bzw. innerhalb des Grazer Stadtraumes zu situieren.

Abgabeformat:
Schriftliches Entwurfskonzept obligatorisch!)

Dem erhöhten theoretischen Anspruch des diesjährigen Wettbewerbsthemas entsprechend, muss das abzugebende Material ein schriftliches Entwurfskonzept (min. 800, max. 1600 Wörter) einschließen. Es werden auch Wettbewerbsbeiträge akzeptiert, die nur aus Text bestehen. Bei der Beurteilung der Beiträge wird der Stellenwert des Konzepttextes davon abhängen, ob der jeweilige Beitrag auch anderes Material oder nur Text umfasst. Im letzteren Fall wird auf die theoretische Fundiertheit bzw. auf die Konsistenz und Klarheit der Argumentation besonders geachtet! Der Text hat den spezifischen Titel des jeweiligen Projekts sowie die Namen der jeweiligen WettbewerbsteilnehmerInnen zu beinhalten. Die zulässigen Sprachen sind Deutsch und Englisch. Der Text muss als Word-Datei vor der Abgabefrist (14.10.2011) an ana.jeinic@tugraz.at gemailt, oder gemeinsam mit dem restlichen Abgabematerial auf einem digitalen Datenträger (vorzugsweise eine CD) im Sekretariat des Instituts für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften abgegeben bzw. per Post geschickt werden.

Die Wahl weiteren Abgabematerials wird den WettbewerbsteilnehmerInnen freigestellt, so dass die Darstellungsform an den spezifischen Charakter des jeweiligen Projekts angepasst werden kann. In Frage kommen:

Graphischen Darstellungen (optional)
Skizzen, Mappings, Fotos, Diagramme, Pläne, Renderings usw. müssen auf einem oder mehreren ausgedruckten A1 Plakaten (vertikale Ausrichtung) im Sekretariat des Instituts für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften abgegeben bzw. per Post geschickt werden. Gemeinsam mit den Plakaten muss auch ein digitaler Datenträger (vorzugsweise eine CD) abgegeben werden, auf dem die einzelnen graphischen Darstellungen (jede einzelne auf den Plakaten dargestellte Graphik) als einzelne Dateien (PDF oder JPG) gespeichert sind. Auf jedem einzelnen abgegebenen Item (jeder einzelne Plakat und die CD) soll der spezifische Titel des jeweiligen Projekts sowie die Namen der jeweiligen WettbewerbsteilnehmerInnen angegeben werden.

3D-Modelle (optional)
3D-Modelle müssen gemeinsam mit dem restlichen Abgabematerial im Sekretariat des Instituts für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften abgegeben bzw. per Post geschickt werden. Auf dem Modell soll der spezifische Titel des jeweiligen Projekts sowie die Namen der jeweiligen WettbewerbsteilnehmerInnen angegeben werden.

Video- bzw. Audiomaterial (optional)
Das Video- bzw. Audiomaterial muss gemeinsam mit dem restlichen Abgabematerial auf einem digitalen Datenträger (vorzugsweise eine CD) abgegeben bzw. per Post geschickt werden.

Ausstellung:
Alle in die engere Wahl gekommenen Einreichungen werden in einer Ausstellung im HDA Graz im Januar 2012 präsentiert.

Termine:
14. Oktober 2011 – Einreichschluss (Datum des Poststempels)
28. Oktober 2011 – Jurysitzung
November 2011 – Bekanntgabe der preisgekrönten Projekte
Dezember 2011 – Überweisung der Preisgelder
11. Januar 2012, 19:00 – Offizielle Preisverleihung und Ausstellungseröffnung im HDA

Registrierung:
Die WettbewerbsteilnehmerInnen sollen sich registrieren, damit ihnen das Hilfsmaterial für die Annährung an das Wettbewerbsthema zu Verfügung gestellt wird. Die Registrierung erfolgt über Email oder durch direkte Anmeldung im Sekretariat des Instituts für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften. Die Registrierungsemail mit dem Betreff „Registrierung für Herbert-Eichholzer-Förderungspreis 2011“ soll den Namen der teilnehmenden Studierenden bzw. die Namen der Teammittglieder bei den Teamprojekten beinhalten und an ana.jeinic@tugraz.at geschickt werden.

Hilfsmaterial:
Den registrierten WettbewerbsteilnehmerInnen wird bis spätestens 30. Juni 2011 das Hilfsmaterial für die Annährung an das Wettbewerbsthema zu Verfügung gestellt. Die Studierenden, die sich nach dem 30. Juni 2011 registrieren, werden das Material kurz nach der Registrierung erhalten.

Kontakt:
Bei weiteren Fragen können Sie sich an Ana Jeinić wenden.
Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften
Technische Universität Graz
Technikerstraße 4/III
8010 Graz

T +43 (0)316/873 – 6777
ana.jeinic@tugraz.at

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