05/09/2009
05/09/2009

Architekt Dietmar Feichtinger bei der Eröffnung der Fußgänger- und Radwegbrücke Simon de Beauvoir in Paris im Jahr 2006.

Kunsthaus Weiz (2005). Feichtinger Architectes. Foto: Paul Ott

Nachdem bisher vor allem Persönlichkeiten aus der Film- und Musikbranche gekürt wurden, fiel die Wahl zum Auslandsösterreicher 2009 erstmals auf einen Architekten, den gebürtigen Grazer Dietmar Feichtinger, der seit 1989 mit seiner Familie in Paris lebt und arbeitet. Die Auszeichnung wird seit 1994 jährlich von der Vereinigung „Weltbund der Österreicher im Ausland“ auf Grund hervorragender Leistungen bzw. besonderer Verdienste für das Image Österreichs im Ausland vergeben.

Architekt Dietmar Feichtinger studierte von 1981-1988 Architektur an der Technischen Universität Graz. In Folge arbeitete er bei steirischen Architekturgrößen wie Eilfried Huth, Volker Giencke und Klaus Kada. Ab 1989 war er assoziierter Architekt und Projektleiter im Büro von Chaix-Morel in Paris. 1994 erfolgte die Gründung des eigenen Büros Feichtinger Architectes Paris, ab 2002 mit Filiale in Wien.

BAUTEN UND PROJEKTE
Neben der Fußgänger- und Radwegbrücke Simon de Beauvoir in Paris, mit der er 2006 international bekannt wurde, zeichnet Dietmar Feichtinger für zahlreiche weitere Brückenbauten, aber auch Kultur- und Freizeitbauten, Wohnbauten, Büro- und Schulbauten, Ausstellungsbauten sowie städtebauliche Projekte verantwortlich. Bekanntestes steirisches Beispiel ist das Kunsthaus in Weiz. In Österreich errichtete Feichtinger außerdem die Donauuniversität Krems, das Schulzentrum in Taufkirchen an der Pram, Krankenhausbauten in Klagenfurt und Wien und die Voest-Alpine Zentrale in Linz. Demnächst soll eines seiner ersten Wettbewerbsprojekte, der Verbindungssteg zwischen dem Festland und dem Mont Saint Michel, fertig gestellt werden. Überhaupt kam Dietmar Feichtinger vor allem durch Wettbewerbssiege zu seinen Bauaufträgen. Wettbewerbserfolge konnte er auch 2008 und 2009 verbuchen, die Liste der Siege kann sich sehen lassen: 1. Preis beim städtebaulichen Wettbewerb Kagran sowie beim Wettbewerb für das Sportzentrum Jules Ladoumège in Paris, siegreich bei den Architekturwettbewerben für Kindergarten, Volkschule und Kinderhort 'Pôle éducatif Albert Camus' in Coulaines und für die neue Fussgängerbrücke über die Rhône in Lyon.

AUSSTELLUNGEN / VORTRAGS- UND LEHRTÄTIGKEIT
Bauten und Projekte von Dietmar Feichtinger wurden in einer Reihe von Ausstellungen gezeigt. In zahlreichen Vorträgen, die ihn auch immer wieder nach Graz zurückführten, gab er interessante Einblicke in sein umfassendes Schaffen. Er lehrte an mehreren Universitäten, darunter die Universität Innsbruck. Von den zahlreichen Preisen sind vor allem der Mies-van-der-Rohe Preis 2007 und der Deutsche Brückenbaupreis 2008 zu nennen. Während der EU-Präsidentschaft Frankreichs 2008 war Dietmar Feichtinger Ambassadeur culturel autrichien – eine Funktion, in der er die intellektuelle, künstlerische und kreative Elite Österreichs vertreten durfte.

> > AUSSTELLUNGSHINWEIS
Interessantes wie Wissenswertes über berühmte AuslandsösterreicherInnen erfährt man übrigens bei der Wanderausstellung "Das 10. Bundesland". Unter ihnen finden sich Nobelpreisträger in verschiedenen Kategorien wie etwa Elias Canetti oder Elfriede Jelinek oder die Friedensaktivistin Bertha von Suttner.
Zu sehen ist die Ausstellung bis 26. Oktober 2009, von Mittwoch bis Sonntag zwischen 10.00 und 17.00 Uhr, im Schloss Pöllau, Der Eintritt ist frei.

Verfasser/in:
Redaktion GAT Graz Architektur Täglich
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