12/11/2009
12/11/2009

Karte des Fördergebietes von URBAN PLUS. Bild: Magistrat Graz Stadtbaudirektion

URBAN PLUS ist kein bauliches Highlight, keine Imagekampagne, keine großflächige Stadtteilentwicklung, kein großes Leitprojekt. Es ist viel mehr oder viel weniger. Es hat einen neuen Ansatz: Vernetzung.

URBAN PLUS ist eine integrierte nachhaltige Standortentwicklung in Kooperation der Stadt Graz mit den südlichen Umlandgemeinden. Dabei bezieht sich der Terminus „integriert“ auf eine fachliche interdisziplinäre Zusammenarbeit in einem definierten Förderungsgebiet. Das hochgesteckte Ziel ist, neben der Intensivierung der stadt- und gemeindegrenzenübergreifenden Kooperation, die aktuellen gemeinsamen ökonomischen und ökologischen Potentiale bzw. Problemfelder zu identifizieren und zu bearbeiten, um eine künftige vorausschauende koordinierte Entwicklung des Gesamtraums zu ermöglichen. Im Vordergrund stehen also die Vernetzung auf kommunaler Ebene und die inhaltliche Konzentration auf gezielte Maßnahmen. Dazu werden innovative durchaus auch experimentelle Pilotprojekte in den vier Bereichen Integrierte Standortentwicklung, Mobilität, Grünraumentwicklung und Lokale Partnerschaften initiiert.

Vielversprechend ist im Bezug auf die Entwicklung der Raumplanung das Projekt „Dichtedialog – Sozial verträgliche Bebauungsdichte“ (Projektlaufzeit 2009-11) zwischen den Gemeinden Graz, Feldkirchen und Seiersberg. Durch eine gezielte qualitätsvolle Nachverdichtung mit dem Ziel der Bebauungsdichteausweisung als konkrete Maßnahme soll die Zersiedelung in ausgewählten Testgebieten eingedämmt werden. Mit diesem Projekt reagiert man auch auf Phänomen der Verstädterungsprozesse, die unter den Schlagwörter Zwischenstadt (Thomas Sieverts), Suburbanisierung, Desuburbanisierung, Urbanisierung der Agglomeration oder Stadtkonstellationen (Ernst Hubeli) und Reurbanisierung, schon lange diskutiert werden.

Auch wenn der gegenwärtige Projektprozess von kommunikationsfördernden Maßnahmen zur Unterstützung und Einleitung dieses Dialoges bestimmt ist und das Projekt Gefahr läuft, auf gemeinsame Industriegrundwidmungen und Infrastrukturkonzepte abzurutschen, hat es doch das Potenzial hier Pionierarbeit zu leisten und zum Vorbild für künftige Kooperationsgemeinschaften zur Abstimmung der örtlichen Raumordnung zu werden (vgl. Stmk. ROG im §20).

Wesentlich konkreter ist das Projekt „Grünes Netz Grazer Feld“ (Laufzeit 2008-09), der Stadt Graz in Kooperation mit der Gemeinde GU-Süd, wobei es sich um die Weiterführung und Ausbreitung des Konzepts der „Grünen Netze Graz“ auf die Umlandgemeinden handelt. Ziel ist es, bestehende Grün- und Freiflächen durch Wege und Grünelemente zu erweitern und miteinander zu verbinden, u.a. wurde im September der Generationenpark Hausmannstätten eröffnet.

Konkrete Umsetzungsmaßnahmen sind im bereits abgeschlossenen Projekt „Verkehrskonzept Gebiet Rudersdorf“ (Laufzeit 2008-09), sowie in den Projekten der Netz- und Lückenschlüsse „Radwegnetz Graz Süd – Grazerfeld Ost“ (Laufzeit 2008-10) und der „Teilausbau St. Peter Hauptstraße – Verkehrslichtsignalanlage, Bus- und Radspur“ vorgesehen.

FAKTEN:

„URBAN PLUS – Stadt-Umland-Entwicklung im Süden von Graz“ (Laufzeit 2007 - 2013) folgt mit inhaltlicher Neuorientierung, neuer Verwaltungsobrigkeit und budgetärer Reduzierung seinen Vorgängerprojekten „Urban_Link Graz-West“ (Urban II 2000 - 2008) und „Urban Graz Gries – ein Bezirk lebt auf“ (Urban I, 1996 - 2001).

URBAN PLUS ist kein eigenständiges EU-Programm wie URBAN I Gries oder URBAN II Graz-West mehr, sondern eines von insgesamt zehn Aktionsfeldern des EU-Geförderten Programms „Zukunft Innovation – Regionale Wettbewerbsfähigkeit Steiermark“ (2007-2013) und untersteht damit der Verwaltungsbehörde Abteilung 14 Wirtschaft und Innovation der Steiermärkischen Landesregierung. Ansprechpartner und verantwortliche Förderungsstelle für URBAN PLUS ist die Stadtbaudirektion Graz (Mag. Christian Nussmüller) genannt.

Das Fördervolumen aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung beträgt nunmehr insgesamt 2.791.113 EUR, welche mit einem mindestens gleich hohen Betrag von der Stadt Graz, den beteiligten Umlandgemeinden sowie Landes- und Bundesstellen kofinanziert werden. Damit bezieht Urban Plus um die Hälfte weniger Fördermittel durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung als Urban_Link. Zudem fördert die EU eingereichte Projekte wie bisher nur maximal bis zu 50 % der Gesamtfinanzierung.

Gegenwärtig sind erst ca. 45 % der Fördermittel gebunden – also ein guter Zeitpunkt Projektideen an die eingebundenen Gemeinden oder an Fachabteilungen der Stadt Graz heranzutragen, die als Förderungsempfänger auftreten können.
Diese sind neben der Stadt Graz mit den Bezirken Liebenau, Puntigam, St. Peter und Straßgang, die Gemeindekooperationen GU-Süd mit den Gemeinden Fernitz, Gössendorf, Grambach, Hart, Hausmannstätten, Mellach, Raaba sowie Vasoldsberg und die GU 8 mit den Gemeinden Feldkirchen, Kalsdorf, Pirka, Seiersberg, Unterpremstätten, Werndorf, Wundschuh und Zettling.

Verfasser/in:
Petra Kickenweitz, Bericht
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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