Treffpunkt war die Agora. Eigentlich ein Versammlungs- und Marktplatz für die Öffentlichkeit, hier im Parlament der Start- und Endpunkt für Besucherinnen. Das um 1880 erbaute Gebäude und letztlich 2023 nach Umbau und Revitalisierung wiedereröffnete Parlament wirkt hell, offen und einladend. Es regt dazu an, sich einzubringen und das Gemeinsame zu fördern, voneinander zu lernen und miteinander zu arbeiten. Als Gesellschaft sich weiterzuentwickeln! Genau der richtige Ort für die über 30 Teilnehmerinnen, um sich im Bereich Baukultur und Bodenschutz auszutauschen und zu vernetzen. Denn Baukultur ist schließlich die Summe unserer Leistungen, die natürliche und gebaute Umwelt zu verändern und ist untrennbar mit dem Thema Bodenschutz verbunden.
Österreich ist doch schön!
Nach der Architekturführung durch das Parlament mit über 1400 Räumen, der akustisch minderdürftigen jedoch sehr beeindruckenden Säulenhalle, der 4 schwebend wirkenden und statisch mutigen Stiegenhäuser ging es schließlich in das neu ausgebaute Dachgeschoss des Parlaments. Im Raum neben der Demokratiewerkstatt übernahm Wolfgang Gerlich (PlanSinn) die Moderation der Veranstaltung, ehrenamtlich. Er betonte eingangs, wie gut es uns in Österreich doch gehe, und leitete über eine Metapher (Was hat Laufen mit Baukultur zu tun?) zur etwas anderen ersten Runde, in der alle Beteiligten mit Mikro-Tischreden sich und ihre Initiative vorstellten. Danach ging es direkt zu einem Speed-Dating in der Hoffnung den Grundstein für weitere berufliche Dates zu legen.
Zivilingenieure, Architekten und Bauleute sind keine Heiligen!
Baukultur ist Fehlerkultur, ist Veränderungskultur – wir haben Fehler gemacht! Das ist in Ordnung, denn ändern können wir das schließlich nicht mehr. Was wir beeinflussen können, ist die Zukunft – und ja, das müssen wir auch mehr denn je. Seit langem treten wir auf der Stelle, verfallen in Schuldzuweisung und in den Verteidigungsmodus. Gestehen wir uns ein, dass wir das ändern müssen – unsere Zusammenarbeit auch außerhalb unserer Expertenblase muss erweitert werden.
Österreich ist zwar fertig verbaut, jedoch nicht fertig gebaut. Bauen auch ohne Boden, das können wir. Glauben wir daran und beginnen wir endlich damit, unsere verbaute Umwelt gemeinsam umzubauen.
Was hat Laufen mit Baukultur zu tun?
Nun ist es an der Zeit die Laufschuhe anzuziehen, unsere verstaubten Trainingspläne herauszuholen und ins Tun zu kommen. Bilden wir (Lauf-)Gemeinschaften, werden wir verbindlich. Denn wer allein läuft, ist vielleicht schneller, doch gemeinsam laufen wir länger! Schließlich ist jede Veränderung ein Marathon und kein Sprint
Die Veranstaltung folgte einem von Ulrike Böker, Grüner Klub im Parlament, initiierten "Runden Tisch", der die ZT Bundeskammer, die Allianz für Substanz und die Initiaive Wo ist der Klimaplan? zusammenbrachte. Es war ursprünglich beabsichtigt, eine überparteiliche Veranstaltung in Form einer Enquete im Parlament zu organisieren. Aufgrund zeitlicher, organisatorischer und anderer Gründe konnte im ersten Schritt eine derartige Arbeitstagung leider nicht verwirklicht werden. Da der Wunsch nach Austausch und nach Vernetzung unter den Initiativen groß war, wurde im kleineren Rahmen ein erstes informelles Treffen vorgezogen. Zur Veranstaltung eingeladen, hatte Ulrike Böker (Grüner Klub im Parlament).