Arian Lehner, Architekt, Journalist und Filmemacher, reflektiert in diesem Dokumentarfilm über das Potenzial zukünftiger, nachhaltiger Architektur jenseits der dominanten Perspektiven der nördlichen Industriestaaten.
Im Rahmen seines Besuchs der „Sharjah Architecture Triennial“ 2023 in den Emiraten macht er sich mit der in Nigeria lebenden Architektin und Kuratorin der Triennale, Tosin Oshinowo, auf die Suche nach wichtigen Fragestellungen unserer Zeit: Sollen wir so weitermachen wie bisher? Welche Architektur wollen wir? Was kostet der verschwenderische Lifestyle unseren Planeten? Darüber hinaus kommen an der Triennale beteiligte internationale Architekt:innen und Künstler:innen aus Dänemark, Indien, Nigeria, Libanon, Ghana und Palästina über ihre spannenden Projekte zu Wort.
Auf die Fragen, wie solch ein Film entsteht, warum er beziehungsweise Mies.TV glaubt, dass der Film wichtig ist und wer ihn gefördert hat, verweist Arian Lehner darauf, dass das Team und die Mitmachenden von Mies.TV (international) gerade außerhalb der dunklen und anonymen Vorlesungssäle der Universitäten Alternativen schaffen wollen, in denen sich jede/r einbringen kann. Man finanziere sich selbst, ohne Förder-Budget, betont er. Lediglich für die Produktion des Films „Beyond Eternity“ gab es Zuschüsse für die Reisen in die Vereinigten Arabischen Emirate vom Kulturministerium und Movies in Wonderland als Co-Produzenten.
Fragen, welche die Redaktion-GAT außerdem gestellt hat und wie Arian Lehner seine Motivation und seine Perspektive beschreibt, haben wir für euch zusammengefasst.
Kann man als Architekt:in von anderen Baukulturen lernen?
Lehners Meinung nach sind wichtige und teure Tatsachen für die dokumentarischen Fakten des Films, dass es Baukulturen gibt, die nicht dem eurozentristischen Blickwinkel unterworfen sind. Die Besucher:innen der Triennale kommen nach Sharjah, eines von sieben Arabischen Emiraten, und lernen das Potenzial eigener Bautraditionen kennen. Der Dokumentarfilmer hebt hervor: „Die Bewohner selbst in Sharjah bauen nicht nachhaltig. Nur die Triennale dort spricht das Thema Nachhaltigkeit an, welches Teil der alten und lokalen Bautradition war, aber leider in Vergessenheit geraten ist. Deshalb auch die Triennale, um wieder darauf aufmerksam zu machen."
Er führt als ein weiteres Beispiel das Dorf Al Madam an, ein Dorf mitten in der Wüste, in dem Nomaden sesshaft sind. " Al Madam ist ein Beispiel, wie etwas schieflaufen kann. Da hat man Gebäude mitten in die Wüste gesetzt, die aber unbewohnbar war. Auch weil gewisse Erfahrungen aus der Vergangenheit nicht genutzt wurden, sondern nur die westliche Idee von „bauen, bauen, bauen" ohne zu schauen, ob es sinnvoll ist, sowas in der Wüste zu machen", erklärt Lehner.
Wie sieht es aus mit dem Klimawandel in den Vereinigten Arabischen Emiraten?
Zum Klimawandel führt Arian Lehner aus, dass es sich um „eine kritische Triennale handelt, in der Kritik an Ressourcenverschwendung“ durchaus in künstlerischer Praxis geübt wird. Er führt dazu das Thema der Autoreifen an, insbesondere das beispielhafte Bauen mit Autoreifen eines indischen Architekten, der aus Autoreifen Pavillons bauen lässt. Zudem thematisiert der Film das Bauen im Bestand, welches in der Architektur für immer auf andere Art definiert werden müsse, und zwar ausgehend vom kreislauffähigen Bauen, so Lehner. Man müsse eine generelle Wiederverwertung anvisieren: "Architektur für Immer bedeutet, dass Material wiederverwertet wird. Das kann klassisch auf Holz bezogen sein, aber auch alle anderen Materialien inklusive Beton, müssten konsequent in Kreisläufen gedacht und eingesetzt werden.“
Wann wird der Film Beyond Eternity das nächste Mal gezeigt?
"Wir sind gerade in Diskussion mit anderen österreichischen Architekturhäusern und werden nächste Termine auf Instagram @miestvcom ankündigen." Wie wichtig der Film und seine Screenings sind, betont Lehner abschließend: „Wir könnten uns viel Wissen und Weisheit vom Globalen Süden aneignen, wenn wir die Botschaften, die der Film vermittelt, über die Grenzen von Sharjah hinaus publik machen und weitergeben!“